Sonntag, 31. Juli 2016

7. Tag: Sonntagsfrühstück mit Tom Cruise und die Nacht bei Bazil

Heute ist Ausschlafen angesagt, denn es ist Sonntag. Ausschlafen heißt hier spätestens um 8 Uhr (statt 6:30 Uhr) aufstehen. Und es ist nicht zu fassen: Auch die jüngsten Teilnehmer unserer Reisegruppe sind seit 8:30 Uhr freiwillig auf den Beinen (wo sie daheim in der Regel um diese Zeit erst schlafen gehen). Und Poldi spült in der Küche vor dem Duschen mit Maik sogar schon das Geschirr? Was ist passiert? Gehirnwäsche? Die Luftveränderung? Die Südhalbkugel? Unfassbar...Wir fragen Dunja per WhatsApp, ob es irgendwelche Schüssler-Salze oder Globoli gegen diese beängstigende Wesensveränderung bei Leopold gibt. Nicht, dass er nachher noch anfängt Fenster zu putzen...


Wir frühstücken gegen 9 Uhr. Es gibt original "German Black Forest Bread" und sogar Körner-Brötchen. Maik hat auch Paprika und Papaya aufgeschnitten - was sind wir wieder gesund unterwegs (isst aber bedauerlicherweise kaum einer).

Anne, unser Sensations-Trüffelschwein, schreit plötzlich auf. Sie entdeckt mit messerscharfem Blick auf die Atlantikbrandung vor unserem Haus drei absolute Highlights. Erst Delfine, dann Wale. Als alle anderen gucken, haben sie sich aber verkrümmelt. Und wer kommt denn da aus der Brandung auf dem Surfbrett auf sie zu?

 
Das ist doch tatsächlich Tom Cruise, der da jetzt in Richtung unserer Terrasse läuft und den Anne mit einem großen Badetuch in den Armen empfängt (Uwe, hör hier bitte kurz auf zu lesen, ok?). Das ist ja echt ein Ding, dass er im eiskalten Atlantik vor unseren Augen ein Bad genommen hat.

Er ist nämlich tatsächlich seit ein paar Tagen zusammen mit Russell Crowe und einer riesigen Hollywood-Filmcrew in Swakopmund. Sie drehen hier für die Fortsetzung des Actionsfilms "Die Mumie", der 2017 in die Kinos kommt. Haben wir gestern bei unserer Dünentour vom Guide erfahren und Dirk hat am Rande von Sundowner-Fotos gestern Abend auch das Hotel gefunden, wo die Stars abgestiegen sind - ungelogen 200 Meter von uns entfernt das 5-Sterne-"Strandhotel". Anne ist im siebten Himmel, stellt sich als DAS deutsches Filmsternchen vor, hat ja schließlich kürzlich bei Tatort-Aufnahmen mitgespielt. Sie bringt ihren Fang mit auf unsere Terrasse und trinkt mit ihrem neuen Freund Tom locker einen Kaffee. Er ist entspannt drauf, nirgends Security...alles Weitere von den beiden Tuteltäubchen verschweigen wir hier im Blog diskret, weil er auch von Minderjährigen gelesen wird.

Wir verschweigen auch, dass unsere Weltenbummlerin leider nur einen kurzen Tagtraum hatte - aber angesichts der so nahe residierenden Filmstars ist das doch auch kein Wunder...

Dirk stellt Josefs phänomenale Sonnenuntergangs-Zeitraffervideos von verschiedenen Orten noch in den Blog von gestern ein, wo sie chronologisch hingehören. Damit ihr sie nicht überseht, aber hier nochmal der Link:


Maik entwickelt derweil phantasievolle Modelle zur Trocknung der Wäsche, die die Maschine hier 24 Stunden unter Volllast von Unmengen Wüstensand und Fettspritzern von 700-Gramm-Steaks befreien musste. Gut, dass wir einen so begabten Praktiker und Servicetechniker für Stanzmaschinen im Team haben.

 
 
Dirk hält Wache neben diesem Ölradiator, der binnen Sekunden eine Mörderhitze entwickelt, denn die Wäsche soll trocknen, nicht grillen. Leider versinkt der Aufpasser eher im Blogschreiben und kommt seiner wichtigen Aufgabe für die Reisegruppe nur sehr unzuverlässig nach. Deshalb macht Maik völlig zu Recht alle 10 Minuten einen Kontrollgang und wendet die Unterhosen und Socken lieber selbst.

 

Wir räumen auf, beladen die Autos. Bei der Gelegenheit zeigen wir unseren verehrten Lesern daheim an den Bildschirmen, vor allem den besorgten Ehefrauen, Müttern und Vätern, Lebenspartnern und sonstig Besorgten, hier einmal kurz, wie absolut super-hygienisch und staubfrei unser Gepäck transportiert wird:
 
Wir verabschieden uns von unserem Beachhaus. Alisa als unsere offizielle Alarmanlagen-Beauftragte (nach Annes grandiosem Scheitern zu Beginn) aktiviert das Sicherheitssystem. Wir werfen die Schlüssel bei der Immobilienagentur ein und starten unsere heutige 200km-Etappe nach Uis am Brandberg:


 
Etwa 50km führt die Strasse noch am Meer entlang. Hier startet die sogenannte "Skelett-Küste", die sich Hunderte von Kilometer entlang der namibischen Atlantikküste zieht.

Ihren Namen hat die Küste von ihren gefährlichen Strömungen, die für die zahlreichen Schiffsskelette verantwortlich sind, die noch heute am Strand davon zeugen. Zum Start der Sklettküste begegnen wir einer "originellen" Begrüßung im Sand - mit dem ersten Schiffswrack im Hintergrund:

 
Die weitere Fahrt läuft heute wie am Schnürchen. Wir haben lange Zeit Asphaltstraßen, später sehr gute Schotterpisten, sodass wir schon nach 2,5h unsere 200km herunter gerissen haben.

500 Meter vor unserem Ziel geraten wir noch in eine Polizeikontrolle. Maik ist sich sicher, dass sie Dirk heute wegen seines rasanten Fahrstils im Frontfahrzeug drankriegen. Aber es ist alles gut, sie kontrollieren nur die Führerscheine, sind sehr freundlich.
















In Uis, einer Stadt mit vielleicht vier oder fünf Strassen und 30 Häusern, finden wir unser "Brandberg Rest Camp" schnell. Hoch oben begrüßt uns die gute, alte Zundapp aus den Siebzigern.


 
Drinnen "upgraden" wir erstmal unser Zimmer. Bei der Buchung vor ein paar Monaten waren nämlich nur noch die Backpacker-Vierbett-Doppelstock-Zimmer frei. Wir lassen es jetzt mal richtig knallen und buchen um auf Luxus-Doppelzimmer am Pool: für dekadente 31 Euro pro Person - mit Frühstück versteht sich. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Begrüßt werden wir ebenfalls - und das ungefähr zwei Stunden lang - von zwei Papageien, die im Restaurant im Käfig sitzen und neben penetranten Pfeiftönen immer wieder ein deutsches "Hallo" von sich geben. 


Anfangs drehen wir sind uns immer noch um, weil wir denken, einer der Gäste oder jemand vom Personal will etwas von uns. Maik will den Viechern schon die Gurgel herumdrehen. Dirk schlägt vor, heute Abend Papagei zu bestellen im Lokal.

Die bunten Krallenvögel nerven tierisch, aber was so ein frecher amerikanischer oder südafrikanischer Rotzlöffel macht, geht trotzdem zu weit: Er leuchtet den Tieren mit dem Laserpointer ins Geischt, so dass einer vor Schreck von der Stange fällt. Beim zweiten Mal erinnert sich Dirk an seine Vergangenheit als Mitglied in der Jugendabteilung des Laubacher Tierschutzvereins (und natürlich an seine Funktion als aktueller Tierschutz-Dezernent des Kreises) und schreit über die Tische hinweg das Lokal zusammen. Der kleine, blonde Nichtsnutz schreckt zusammen und im gut besetzten Lokal herrscht für ungefähr eine Minute Totenstille. Später hält er noch dauernd seine Finger in den Käfig. Wir wünschen ihm von ganzem Herzen, dass der Papagei ihm eine Kuppe abbeißt, aber leider trifft es seine nicht weniger minderbemittelte Schwester, die den spitzen Schnabel der sprechenden Vögel zu spüren bekommt.

 
Wir bestellen schon kurz vor Küchenöffnung gegen 17:50 Uhr unser Essen, denn seit dem Frühstück mit Atlantikblick haben wir nichts zwischen die Zähne bekommen. Die meisten bestellen  "Combination Burger" mit Hackfleisch und Hühnchen. Maik isst Oryx-Steak, Alisa einen Steak-Burger.

 
Nach dem Essen will Alisa vom Blogger wissen, ob er die Statistik unserer Leser kennt. Dirk loggt sich bei Google ein und zaubert diese Grafik zu Tage:

 
Die Zahl unserer Seitenaufrufe (und damit Leser und Fans) steigt von Tag zu Tag. Von gut 80 auf heute schon 215 täglich. Über 2000 Aufrufe waren es bisher insgesamt. Und auch die Herkunft der Leser ist interessant: Neben dem Hauptland Deutschland verfolgen uns Freunde und Verwandte in Griechenland, Amerika, Frankreich und Kroatien...freut uns! Danke an Euch!

Heute wieder einmal zu ganz später Stunde - Poldi gegen 19 Uhr, Anne um 19:30 und Maik und Josi gegen 20 Uhr - verziehen sich die meisten Oberhessen in ihre Zimmer. Nicht ohne einen Pfefferminzlikör, den unsere weiblichen Schnapsdrosseln noch als Schlummertrunk zu sich nehmen. 
 

Die ganze Truppe jedenfalls wird immer früher müde und lässt den Autor dies Blogs heute ohne auch nur ein Quentchen Mitleid ganz alleine am Tisch zurück. Er muss seine Chronistenpflicht in absoluter Einsamkeit erledigen, denn auch alle anderen Gäste sind um 20:15 Ubr längst auf ihren Zimmern. Ich sage es Euch: Wenn wir so weiter machen, können wir in zwei Wochen daheim gleich im Altersheim einchecken.

Und die Bedienungen beginnen jetzt schon mit dem Reinigen der Tische und dem Zusammenstellen der Stühle. Ein untrügliches Zeichen für den Schreiberling, dass es Zeit ist, Zeigefinger und Daumen für heute vom Display des Smartphones zu nehmen...

Samstag, 30. Juli 2016

6. Tag: Robben, Flamingos und mit Speed durch die Dünen

Um 6:30 Uhr schellen die Wecker bei den Jungs, die Mädels sind schon eine halbe Stunde länger auf. Schon vor dem leckeren Frühstück im Haus entdeckt Anne an unserem Strand, ungefähr 10 Meter vom Ufer, ein süßes Fischlein...


 

















Um 7:45 Uhr ist Abfahrt nach WalvisBay, 50km südlich, wo wir eine Tagestour gebucht haben. Wir checken um 8:30 Uhr im Hafen bei unserem Veranstalter ein. Ein Farbiger am Auto notiert unsere Vornamen, wir denken für die Tour. Was es damit auf sich hat, folgt unten.

Der erste Teil der Tour isr eine dreistundige Fahrt in diesem Katamaran:

 
Schon nach ein paar Metern springt ein Seehund an Bord, der sich mit kleinen Fischen füttern und streicheln lässt.

 
Später kommen die leicht rosafarbenen Pelikane angeflogen. Auch sie bekommen Fische vom Boot, die sie im Flug elegant in ihre imposanten Schnäbel fallen lassen.

Interessant ist auch der "Parkplatz" derzeit weltweit unbrauchbarer Schiffe, die vor allem für Ölplattformen arbeiten. Seit Jahren liegen sie hier vor der Küste Namibias, weil es billiger ist als in Häfen festzumachen. 

 
Der Kapitän, ein Deutscher, erklärt viel über das maritime Leben, den Fischfang, die Tierwelt und vieles mehr. Als nächstes Ziel steuert er die Seehund-Sandbank vor WalvisBay an, wo wir mitten reinfahren in die Kolonie von rund 100.000 Seehunden, die sich im Sand wälzend und durchs Wasser springend ihren Tag vertreiben.


Dabei entdecken wir auf den Sandbänken Schakale (die Wüstenfüchse) und im Wasser begleiten uns immer wieder große Tümmler - bis zu vier Meter lange Delpfine.

Zum Schluss der Tour kommen wir an den künstlichen Austernbänken vorbei. Wir hören gespannt, dass sie die Austern in 4mm-Größe aus Chile einführen, weil sie sich in dem kalten Atlantikwasser hier nicht vermehren, dafür hier aber viermal so schnell wachsen wie in Frankreich (in 8 Monaten statt 3 Jahren zur Essreife).

Um 12 Uhr sind wir zurück an Land. Jetzt kommt der zweite Teil der Tour: Die Fahrt im Jeep in die Wüste von Sandwich Harbour, 30km südlich von WalvisBay. Wir haben nicht nur einen sehr, sehr coolen Guide und Fahrer - Typ Weltenbummler -, sondern auch das fetteste Auto, was man sich für so eine Tour vorstellen kann: ein super-luxuriösen 7-Sitzer-Toyota-Land-Cruiser mit 4,5-Liter-V8-Motor. Das wird ein Spaß in den Dünen...

Auf dem Weg dorthin machen wir einen ersten Stopp bei den Flamingos, die zu Tausenden auf einer Sandbank direkt vor der Strandpromenade sitzen. Wir erfahren auch, wie sie (angeblich) schmecken, denn auf die Frage eines chinesischen Gastes habe er einmal geantwortet "like Strawberry-Chicken". 

Danach kommen wir an riesigen Salzbecken vorbei, in den Straßensalz zum Export nach Deutschland, Italien und Frankreich produziert wird. Zu guter Letzt retten wir mit unserem V8 einen französischen Wohnmobilfahrer, der sich beim Wenden im Sand festgefahren hat.
 
Ab der Grenze zum Namib-Naukluft-Nationalpark (ab hier dürfen nur geführte Touren mit Fahrzeugen in die Dünen), geht die Post ab: Unser Guide bläst erst mit 100 Sachen durch die flache Sandwüste, darunter auch durch Treibsandflächen (hier darf man nicht stehen bleiben, weil man nach 2 Minuten nicht mehr wegkäme und das Auto nach 5 Stunden bis zu den Fenstern "verschluckt" wäre). Bald sind wir in den eigentlichen Dünen von Sandwich Harbour, die so bekannt sind, weil nur hier hohe Dünen und Ozean direkt aneinander grenzen.

Wir erleben die unglaublich schöne Wüstenlandschaft bei einer (nicht nur für die Jungs) atemberaubenden Achterbahnfahrt im V8-Jeep. Als aus dem Soundsystem plötzlich noch das Lied der Toten Hosen "An Tagen wie diesen" ertönt, läuft es uns kalt den Rücken herunter.
 

Zwischendrin gibts an markanten Punkten immer wieder Fotostopps...

 



















 


 

...und zum Schluss ganz stilvoll einen leckeren Imbiss mit kalten Platten und Sekt. Auf dem Foto ist auch unser cooler Guide und Jeeppilot zu sehen (2.v.l.).

 


Auf der Rückfahrt kommt plötzlich ein Funkspruch von zweiten Jeep. Wir fahren zu ihm an den Strand. Sie haben die Fontäne eines Wals entdeckt. Nach einigem Warten sehen wir sie auch. Als wir schon wieder am Losfahren sind, macht er sogar für uns einen Sprung. Wow!

























Zurück am Hafen von WalvisBay bedanken wir uns bei unserem tollen Guide mit einem Trinkgeld. Vor unserem Auto wartet der Schwarze, der ganz am Anfang die Vornamen notiert hatte. Er hat sie auf ganz besondere Nussschalen geritzt mit kunstvollen Natur- und Tiermotiven. Wir kaufen ihm fünf davon (Maik weigert sich als Einziger) für je 2 Euro das Stück als Andenken  an den Urlaub ab.

 






Gegen 17 Uhr sind wir zurück an unserem Beachhaus in Swakopmund, genießen den Sonnenuntergang von unserer Terrasse...

 








Josef macht auch hier wieder wunderbare Zeitraffer-Aufnahmen. Hat er jetzt schon an fast jeder Station gemacht, der alte Filmkünstler. Er macht einen YouTube-Kanal auf, damit wir die Kurzfilme hier einstellen können und unsere Lesen daheim auch mal einen bewegten Blick in den Süden von Afrika richten können:




Und hier die gesammelten Werke der letzten Tage:


Wir gehen um kurz vor 19 Uhr ins bekannte Restaurant Jetty1905 am Ende des gut 250 Meter langen stählernen Piers.

  
Hier speisen wir ganz vorzüglich - wirklich tolle Küche und vorzüglicher Service. Nach diversen Vorspeisen essen Anne und Maik den hier berühmten Klipfisch, Poldi ein 700g-Steak (!) und  Josi frittiertes Huhn, Dirk ein scharfes Curry und Alisa ein Sandwich mit Gulasch drauf.
Unsere französischen Freunde, die heute im zweiten Jeep mit in den Dünen waren, sitzen auch im Lokal, das wir gegen 21.30 Uhr satt und sehr zufrieden verlassen.

In unserem Haus am Strand 150 Meter weiter gehen wir nur noch kurz ins Wlan, denn alle sind platt vom heutigen Tag.

Freitag, 29. Juli 2016

5. Tag: Von der Bergsteppe an die Atlantikküste

 
Guten Morgen nach Deutschland mit einem Blick um 7:30 Uhr von den Terrassen unserer Häuser in die Steppe. In der Ferne grasen Zebras, Springböcke und Antilopen auf den 12.000 Hekar (!), die zu unserer Farm gehören. Zum Vergleich: die gesamte Großgemeinde Laubach hat 10.000 Hektar. 

 
Wir treffen uns gegen 8 Uhr zum Frühstück, geniessen den ersten Kaffee im Wlan auf der Sonnenterrasse, danach am leckeren Büffet im Restaurant mit frischen, süßen Grapefruit, echtem Nutella (das Josi sehr stilsicher mit Messer und Gabel isst) und Butter mit eingeritztem Herzmotiv!!!

 





 

Poldi zieht anschließend die Aufmerksamkeit gekonnt auf sich, als er auf dem Weg vom Büffet zu unserem Tisch effektvoll seine volle Müslischale mit Quark im Lokal auf dem Steinfußboden zerschellen lässt. 

 
Noch bevor er sich überlegem kann, was Schippe und Besen auf Englisch heißen, ist der Ober mit diesen Utensilien zur Stelle und beseitigt den Flurschaden, so dass Poldi am Büffet einen zweiten Anlauf wagen kann. 

Wir packen die Koffer und räumen die Zimmer, beladen die Autos und gehen zum Check-out zur Rezeption. Dort sind Anne und Alisa schon mit dem Chef ins Gespräch gekommen, einem deutschen Aussteiger aus den achtziger Jahren, der schon 1989 das Farmland erworben hatte, dann aber erstmal als Berufspilot mit einer eigenen zweimotorigen Maschine Touristen über die Dünen oder innerhalb des Landes geflogen hat. 1998 eröffnete er dann die Rostock Ritz Farm und baute sie zu dem aus, was sie heute ist - inklusive Landebahn für seine Maschine, die er aber vor zwei Jahren verkauft hat. 

Er gibt uns noch wertvolle Routentipps für zwei kleine Umwege heute auf dem Weg nach Swakopmund, den wir gegen 11 Uhr antreten.

Zuvor aber hat Anne noch ein Fotoshooting mit einem 20 Jahre alten VW Golf II im Zebralook, der unserem Piloten-Hotelchef früher als Vorfeldmobil diente.

 
Anne will die Bilder über ihren Ex Stefan Schäfer mal ans VW-Marketing lancieren, wo der Gute jetzt arbeitet in Wolfsburg. Wer weiß, was dabei herausspringt - in jedem Fall wollen wir dabei sein, Anne!

Unsere heutige Route gehört zu den längsten, zumal wir auf den Rat unseres Hoteliers gegenüber diesem Kartenauschnitt noch ein paar Umwege einbauen und am Ende gut 5 Stunden für gut 260km unterwegs sind.

 
Gegen Mittag überqueren wir den Kuiseb-Pass am (ausgetrockneten) Kuiseb-Fluss. Die 600 Millionen Jahre alten Felsen im zerfallenden, dunklen Schiefergestein sind 400 Millionen Jahre älter als die Alpen, entstanden aus Verschiebungen der Erdplatten.

Maik biegt zu einem Aussichtspunkt ein, nimmt im Allradmodus Anlauf auf eine Bergkuppe, stoppt auf der Hälfte und zeigt dem Hinterfahrzeug die weißen Rückfahrleuchten. Was will er jetzt??? Am offenen Fenster erklärt er es den anderen: demokatische Abstimmung im Jeep: 2 (Mädels) gegen 1 (Jungen) für den Rückwärtsgang! Maik steigt zu Poldi, Dirk und Josef in den anderen Jeep, dann gehts den Berg hoch in Geländekriechgang! Jawoll! Oben tolle Aussicht...

 
 
 








































Weiter gehts in Richtung Swakopmund. Wieder mal verändert sich die Landschaft im Viertelstundentakt. Maik überfährt zwischendurch fast ein Chipmunks, so einen pummeligen Eichhörnchen-Verschnitt, das 1000 Tode stirbt vor Schreck und vor und hinter den Autos vor und zurück läuft - aber Dank Poldis Vollbremsung sein Leben dann doch weiter genießen kann.

Gegen 15 Uhr biegen wir ab auf die D 1991 Richtung Goanikontes-Oase, einem der Tipps von unserem Hotel-Piloten. Auf dem Weg dorthin sehen wir nicht nur die Einfahrt zur Rössing-Uran-Mine, der größten der Welt, sondern auch eine sagenhafte Mondlandschaft...


In der Oase, einem Ausflugsziel inmitten dieser Mondlandschaftsberge, kehren wir im Gartenlokal ein. Das Haupthaus atmet Kolinialgeschichte pur. Nicht nur durch die Jugendstilarchitektur, sondern auch drinnen mit Fotografien weißer Kolonialherren, die ihre schwarzen Sklaven stolz bei der Diamantensuche durch die Erde kriechen lassen. 

Poldi, Maik und Dirk genießen einen leckeren Apfelkuchen, Alisa und Josi einen Toast. Poldi bestellt sich auch einen kleinen Snack zur Kaffeezeit: Steak mit Pommes und Gemüse!

Rund um uns herum erleben wir witzige Tiere mit akrobatischer Körperbeherrschung:.

 









Ankunft um kurz nach 17 Uhr in Swakopmund - unser Airbnb-Ferienhaus ist ein Hammer - direkt an der allerbesten Lage direkt am Strand neben der berühmten Pfahlbrücke mit dem Jettys-Restaurant vorne drin - wir sind pünktlich zum Sonnenuntergang da...schiessen schnell ein paar Fotos für die Freunde daheim. 

 

 

 

 
Die Agentin vom Immobilienbüro, die uns die Schlüssel und das Haus übergibt, verbringt die meiste Zeit damit, uns die Alarm- und Sicherheitstechnik zu erklären. Zwei Meter hohes Rollschiebetor, Garage fürs Auto, Alarmanlage mit Lichtschranken vorne und hinten, vergitterte Fenster und Rollgitter an den Terrassentüren und der Flur mit den Schlafzimmern im Haus nochmal extra per Gittertür gesichert vom übrigen Wohnbereich  - nicht schlecht! Wir fühlen uns sicher - und gleichzeitig ein bisschen mulmig, wenn das hier nötig ist.

Dazu aber später aber noch einmal mehr zu dem Thema.

Nachdem wir jedenfalls die Zimmer bezogen haben, wird erstmal eingetaucht ins World-Wide-Web - es schnurrt wie Lottchen hier...was ein Genuss!!!


















Anne und Alisa werfen für alle die Waschmaschinen an (nachdem Maik den Wasserhahn mit mehr oder weniger Gewalt zum Laufen gebracht hat). 
 

Um kurz vor 19 Uhr gehen wir ins Städtchen. Unser Ziel: das "Brauhaus" von Swakopmund. Deutsche Esskultur in Reinstform - zumindest oberbayrische, wie ein Blick auf die Speisekarte zeigt:

 
Wir finden es schnell, ist voll besetzt, finden gerade noch so einen Platz, 90% Deutsche hier, typisch deutsches Gasthaus. 

 























Wir essen nach Antilopen und so jetzt wieder mal richtig wie zuhause...Jäger- und Wiener-Schnitzel die Ossis und Anne, Alisa Schweinebraten (Foto) und Maik einT-Bone-Steak.

 
 

Zum Schluss gibts noch Vanilleeis mit Schokosauce, Apfelstrudel mit Vanillesauce und einen Schnaps für jeden. Bei der Rechnung kommt Freude auf - gut 15 Euro für jeden - inkl. allem...

Wir laufen zurück zu unserem Beachhouse. Anne hat den Schlüssel mit Funkfernbedienung der Hochsicherheits-Alarmanlage. Sie öffnet aber fatalerweise erst das Eisengitter-Schiebetor, bevor sie sie Alarmanlage unscharf stellt. Deshalb löst der Alarm aus. Es blink und die Sirene jault auf - wenn auch nur ganz kurz, bis sie alles deaktiviert.

 

Plötzlich, als wir drinnen entspannt bei einem Absacker Dosenbier im Wlan und (von Mike erst einmal richtig im Fernsehschrank installierten Kabeln) im TV versinken klingelts an der Tür. ALLE, wirklich alle, schauen sich mit versteinerter Mine an. Wer klingelt da? Es ist stockdunkel! Sollen wir aufmachen. Die Blicke konzentrieren sich plötzlich auf Dirk. Er steht auf, schaut durch die Glastür, durch die man aber nur in den Hof, nicht vor das Rolltor sehen kann. Was jetzt? Rausgehen und überfallen werden? Einbrecher reinlassen und alles ausrauben lassen? Alles schießt durch die Köpfe.

Dann der Einfall: Es gibt eine Sprechanlage. Dirk hebt sie ab, spricht mit Leuten, versteht erst Kauderwelsch. Sie wollen seinen Namen wissen. Warum bloß? Doch dann die Erleichterung: Es ist nur die Securityfirma, bei der Annes Fehlalarm von vorhin aufgelaufen war und die deshalb zur Sicherheit angerückt sind. Puuuh...Glück gehabt. Konzept funktioniert wenigstens, wenn auch zwischen Alarm und Eintreffen bestimmt 25 Minuten lagen und die Hütte in der Zwischenzeit schon hätte ausgeräumt sein können...

Wir trinken - deutlich gelöster - weiter unser Dosenbier, schauen TV umd surfen ein wenig, bis die ersten um kurz nach 21 Uhr, die letzten gegen 22:30 Uhr ins Bett verschwinden - nicht ohne allerdings das Gitter im Flur gut hinter sich zu verschließen umd den Schlüssel abzuziehen...

Wir vermuten mal, dass Maik angesichts der ganzen Alarmanlagen sehr schlecht geträumt hat in seiner ersten Schlafphase. Als Dirk nämlich ins Schlafzimmer kommt, das Licht auslässt und die Tür etwas knarzt, schreit er wie am Spieß auf, dass es einem ins Mark fährt...