Sonntag, 31. Juli 2016

7. Tag: Sonntagsfrühstück mit Tom Cruise und die Nacht bei Bazil

Heute ist Ausschlafen angesagt, denn es ist Sonntag. Ausschlafen heißt hier spätestens um 8 Uhr (statt 6:30 Uhr) aufstehen. Und es ist nicht zu fassen: Auch die jüngsten Teilnehmer unserer Reisegruppe sind seit 8:30 Uhr freiwillig auf den Beinen (wo sie daheim in der Regel um diese Zeit erst schlafen gehen). Und Poldi spült in der Küche vor dem Duschen mit Maik sogar schon das Geschirr? Was ist passiert? Gehirnwäsche? Die Luftveränderung? Die Südhalbkugel? Unfassbar...Wir fragen Dunja per WhatsApp, ob es irgendwelche Schüssler-Salze oder Globoli gegen diese beängstigende Wesensveränderung bei Leopold gibt. Nicht, dass er nachher noch anfängt Fenster zu putzen...


Wir frühstücken gegen 9 Uhr. Es gibt original "German Black Forest Bread" und sogar Körner-Brötchen. Maik hat auch Paprika und Papaya aufgeschnitten - was sind wir wieder gesund unterwegs (isst aber bedauerlicherweise kaum einer).

Anne, unser Sensations-Trüffelschwein, schreit plötzlich auf. Sie entdeckt mit messerscharfem Blick auf die Atlantikbrandung vor unserem Haus drei absolute Highlights. Erst Delfine, dann Wale. Als alle anderen gucken, haben sie sich aber verkrümmelt. Und wer kommt denn da aus der Brandung auf dem Surfbrett auf sie zu?

 
Das ist doch tatsächlich Tom Cruise, der da jetzt in Richtung unserer Terrasse läuft und den Anne mit einem großen Badetuch in den Armen empfängt (Uwe, hör hier bitte kurz auf zu lesen, ok?). Das ist ja echt ein Ding, dass er im eiskalten Atlantik vor unseren Augen ein Bad genommen hat.

Er ist nämlich tatsächlich seit ein paar Tagen zusammen mit Russell Crowe und einer riesigen Hollywood-Filmcrew in Swakopmund. Sie drehen hier für die Fortsetzung des Actionsfilms "Die Mumie", der 2017 in die Kinos kommt. Haben wir gestern bei unserer Dünentour vom Guide erfahren und Dirk hat am Rande von Sundowner-Fotos gestern Abend auch das Hotel gefunden, wo die Stars abgestiegen sind - ungelogen 200 Meter von uns entfernt das 5-Sterne-"Strandhotel". Anne ist im siebten Himmel, stellt sich als DAS deutsches Filmsternchen vor, hat ja schließlich kürzlich bei Tatort-Aufnahmen mitgespielt. Sie bringt ihren Fang mit auf unsere Terrasse und trinkt mit ihrem neuen Freund Tom locker einen Kaffee. Er ist entspannt drauf, nirgends Security...alles Weitere von den beiden Tuteltäubchen verschweigen wir hier im Blog diskret, weil er auch von Minderjährigen gelesen wird.

Wir verschweigen auch, dass unsere Weltenbummlerin leider nur einen kurzen Tagtraum hatte - aber angesichts der so nahe residierenden Filmstars ist das doch auch kein Wunder...

Dirk stellt Josefs phänomenale Sonnenuntergangs-Zeitraffervideos von verschiedenen Orten noch in den Blog von gestern ein, wo sie chronologisch hingehören. Damit ihr sie nicht überseht, aber hier nochmal der Link:


Maik entwickelt derweil phantasievolle Modelle zur Trocknung der Wäsche, die die Maschine hier 24 Stunden unter Volllast von Unmengen Wüstensand und Fettspritzern von 700-Gramm-Steaks befreien musste. Gut, dass wir einen so begabten Praktiker und Servicetechniker für Stanzmaschinen im Team haben.

 
 
Dirk hält Wache neben diesem Ölradiator, der binnen Sekunden eine Mörderhitze entwickelt, denn die Wäsche soll trocknen, nicht grillen. Leider versinkt der Aufpasser eher im Blogschreiben und kommt seiner wichtigen Aufgabe für die Reisegruppe nur sehr unzuverlässig nach. Deshalb macht Maik völlig zu Recht alle 10 Minuten einen Kontrollgang und wendet die Unterhosen und Socken lieber selbst.

 

Wir räumen auf, beladen die Autos. Bei der Gelegenheit zeigen wir unseren verehrten Lesern daheim an den Bildschirmen, vor allem den besorgten Ehefrauen, Müttern und Vätern, Lebenspartnern und sonstig Besorgten, hier einmal kurz, wie absolut super-hygienisch und staubfrei unser Gepäck transportiert wird:
 
Wir verabschieden uns von unserem Beachhaus. Alisa als unsere offizielle Alarmanlagen-Beauftragte (nach Annes grandiosem Scheitern zu Beginn) aktiviert das Sicherheitssystem. Wir werfen die Schlüssel bei der Immobilienagentur ein und starten unsere heutige 200km-Etappe nach Uis am Brandberg:


 
Etwa 50km führt die Strasse noch am Meer entlang. Hier startet die sogenannte "Skelett-Küste", die sich Hunderte von Kilometer entlang der namibischen Atlantikküste zieht.

Ihren Namen hat die Küste von ihren gefährlichen Strömungen, die für die zahlreichen Schiffsskelette verantwortlich sind, die noch heute am Strand davon zeugen. Zum Start der Sklettküste begegnen wir einer "originellen" Begrüßung im Sand - mit dem ersten Schiffswrack im Hintergrund:

 
Die weitere Fahrt läuft heute wie am Schnürchen. Wir haben lange Zeit Asphaltstraßen, später sehr gute Schotterpisten, sodass wir schon nach 2,5h unsere 200km herunter gerissen haben.

500 Meter vor unserem Ziel geraten wir noch in eine Polizeikontrolle. Maik ist sich sicher, dass sie Dirk heute wegen seines rasanten Fahrstils im Frontfahrzeug drankriegen. Aber es ist alles gut, sie kontrollieren nur die Führerscheine, sind sehr freundlich.
















In Uis, einer Stadt mit vielleicht vier oder fünf Strassen und 30 Häusern, finden wir unser "Brandberg Rest Camp" schnell. Hoch oben begrüßt uns die gute, alte Zundapp aus den Siebzigern.


 
Drinnen "upgraden" wir erstmal unser Zimmer. Bei der Buchung vor ein paar Monaten waren nämlich nur noch die Backpacker-Vierbett-Doppelstock-Zimmer frei. Wir lassen es jetzt mal richtig knallen und buchen um auf Luxus-Doppelzimmer am Pool: für dekadente 31 Euro pro Person - mit Frühstück versteht sich. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Begrüßt werden wir ebenfalls - und das ungefähr zwei Stunden lang - von zwei Papageien, die im Restaurant im Käfig sitzen und neben penetranten Pfeiftönen immer wieder ein deutsches "Hallo" von sich geben. 


Anfangs drehen wir sind uns immer noch um, weil wir denken, einer der Gäste oder jemand vom Personal will etwas von uns. Maik will den Viechern schon die Gurgel herumdrehen. Dirk schlägt vor, heute Abend Papagei zu bestellen im Lokal.

Die bunten Krallenvögel nerven tierisch, aber was so ein frecher amerikanischer oder südafrikanischer Rotzlöffel macht, geht trotzdem zu weit: Er leuchtet den Tieren mit dem Laserpointer ins Geischt, so dass einer vor Schreck von der Stange fällt. Beim zweiten Mal erinnert sich Dirk an seine Vergangenheit als Mitglied in der Jugendabteilung des Laubacher Tierschutzvereins (und natürlich an seine Funktion als aktueller Tierschutz-Dezernent des Kreises) und schreit über die Tische hinweg das Lokal zusammen. Der kleine, blonde Nichtsnutz schreckt zusammen und im gut besetzten Lokal herrscht für ungefähr eine Minute Totenstille. Später hält er noch dauernd seine Finger in den Käfig. Wir wünschen ihm von ganzem Herzen, dass der Papagei ihm eine Kuppe abbeißt, aber leider trifft es seine nicht weniger minderbemittelte Schwester, die den spitzen Schnabel der sprechenden Vögel zu spüren bekommt.

 
Wir bestellen schon kurz vor Küchenöffnung gegen 17:50 Uhr unser Essen, denn seit dem Frühstück mit Atlantikblick haben wir nichts zwischen die Zähne bekommen. Die meisten bestellen  "Combination Burger" mit Hackfleisch und Hühnchen. Maik isst Oryx-Steak, Alisa einen Steak-Burger.

 
Nach dem Essen will Alisa vom Blogger wissen, ob er die Statistik unserer Leser kennt. Dirk loggt sich bei Google ein und zaubert diese Grafik zu Tage:

 
Die Zahl unserer Seitenaufrufe (und damit Leser und Fans) steigt von Tag zu Tag. Von gut 80 auf heute schon 215 täglich. Über 2000 Aufrufe waren es bisher insgesamt. Und auch die Herkunft der Leser ist interessant: Neben dem Hauptland Deutschland verfolgen uns Freunde und Verwandte in Griechenland, Amerika, Frankreich und Kroatien...freut uns! Danke an Euch!

Heute wieder einmal zu ganz später Stunde - Poldi gegen 19 Uhr, Anne um 19:30 und Maik und Josi gegen 20 Uhr - verziehen sich die meisten Oberhessen in ihre Zimmer. Nicht ohne einen Pfefferminzlikör, den unsere weiblichen Schnapsdrosseln noch als Schlummertrunk zu sich nehmen. 
 

Die ganze Truppe jedenfalls wird immer früher müde und lässt den Autor dies Blogs heute ohne auch nur ein Quentchen Mitleid ganz alleine am Tisch zurück. Er muss seine Chronistenpflicht in absoluter Einsamkeit erledigen, denn auch alle anderen Gäste sind um 20:15 Ubr längst auf ihren Zimmern. Ich sage es Euch: Wenn wir so weiter machen, können wir in zwei Wochen daheim gleich im Altersheim einchecken.

Und die Bedienungen beginnen jetzt schon mit dem Reinigen der Tische und dem Zusammenstellen der Stühle. Ein untrügliches Zeichen für den Schreiberling, dass es Zeit ist, Zeigefinger und Daumen für heute vom Display des Smartphones zu nehmen...

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