Dienstag, 26. Juli 2016

2. Tag: Von der Astrofarm zu den weltgrößten Dünen

Es ist Tag zwei unseres Urlaubs. Die ersten - Josef und Poldi - stellen sich den Wecker schon um 5:30 Uhr und beobachten halbstündlich die Wasserstelle vor den Zimmern, um Ausschau nach Zebras und Affen zu halten - leider vergeblich. Die anderen stehen ab 7:30 Uhr auf, duschen, packen. Um 8:30 Uhr gibts Frühstück.

 

Unsere Tour heute wird von der Distanz die längste des Urlaubs - ca. 250km und über den Gamsbergpass bis in die Namib-Wüste, wo wir morgen früh zum Sonnenaufgang die größten Dünen der Welt erklimmen wollen. Der Gamsberg, den wir von unserer Lodge entlang der traumhaften Bergkulisse sehen, ist ein Tafelberg - mit 20m dicker, kerzengerader Felsplatte oben drauf. Mit 2347m ist er der dritthöchste Berg Namibias. Die Gipfelhochfläche ist zu großen Teilen in Besitz des Max-Planck-Instituts für Astronomie und nur mit Sondererlaubnis zu betreten.

 










"Wie entstehen solche supergeraden Plateauberge?", fragen wir unseren Gastwirt, der vor 16 Jahren aus dem Taunus hierher zu den Schwiegereltern ausgewandert ist? Es war mal der Meeresboden, erklärt er uns, auf dem es Ablagerungen gab, die vom Wasser schön gerade saubergespült wurden.

 

Nach dem leckeren Frühstück, bei dem uns ein Freund der Hausherren, schweizer Waldorfschullehrer aus Windhoek, noch viel über Land und Leute erklärt, packen wir unsere Sachen, trinken noch Kaffee mit einem russischen Astronomen-Gast, zahlen (67 Eurp p. Pers. für Vollpension inkl. Wlan und Sternenführung) und machen uns gegen 11 Uhr auf den Weg Richtung Sossusvlei.

Unser erstes Etappenziel ist die Stadt Solitaire, 135km entfernt. Wir fahren durch die ständig ihr Bild ändernde Landschaft des Gamsbergs, über die teils abenteuerliche (immer nur geschotterte) Passstrasse.

 
Alle paar Kilometer verändert sich die Kulisse. Eben noch schroffe Felsformationen, dann Canyons, plötzlich wieder unendlich scheinende Stein- oder Sandwüsten - mal mit Vegetation, mal völlig karg.

Maik und Anne sind die Adleraugen, entdeckten in der Ferne immer wieder Viehzeug, halten unseren Konvoi an, um per Fernglas die Antilopen, Strauße, Affen oder Knus zu erkunden.

 

Auf einer Anhöhe - den Tafelberg im Rücken - halten wir an zum Fotoshooting. Traumhafte Kulisse!

 
 









































Der unbändige Hunger treibt Dirk und Maik zum erbitterten Streit um eine Masse Gummibärchen. Sie war gestern im Auto erst geschmolzen, über Nacht dann gefroren und  jetzt als Gummiberg wieder zum Verzehr geeignet - wenn man sie auseinander bekommt...

 
Gegen 14:30 Uhr erreichen wir Solitair. Nach der Größe der Markierung auf den Karten könnte es eine mittelgroße Stadt ein - tatsächlich ist es eine Tankstelle im der Wüste mit einer Bäckerei, einem Restaurant, einer Lodge und einer Autowerkstatt. Letztere hatte in der Vergangenheit offenbar weniger Erfolg, wie an den Ergebnissen ihrer Arbeit zu sehen ist. Oder war der Tankstelle mal der Sprit ausgegangen?
















Die Fahrer lassen tanken (hier immer mit Service gegen kleines Trinkgeld), der Sprit ist so billig hier wie alles andere auch: 67 Cent der Liter Diesel!)
 


Wir freuen uns auf den bekannten besten Apfelkuchen des Landes in der Bäckerei. Doch der ist leider leer. Die anderen Stückchen sind pappsüß oder steinhart. Aber man isst, was man bekommt...
 

Dann gehts weiter Richtung Sossusvlei. Unser Ziel, das ziemlich neue Desert Quiver Camp, 2014 erbaut, nur ein paar Kilometer vom Gate des Nationalparks um die Dünen entfernt.


16:30 Uhr kommen wir an, sieht toll aus, wir haben drei kleine Häuschen, modern ausgestattet. Da es eine Selbstversorger-Lodge ist, bestellen wir an der Rezeption Grillholz und alle Zutaten für ein leckeres Barbeque und ein schönes Frühstück. Die Zutaten werden in der Lodge 4km weiter telefonisch bestellt, Poldi und Dirk fahren es gegen 18 Uhr holen.


Das W-Lan ist ausgefallen, sowohl in unserer Lodge wie in der anderen, genauso wie heute Mittag in Solitaire. Scheint ein generelles Problem zu sein. In Swakopmund werden wir uns eine lokale Sim-Karte besorgen zum Datentransfer...solange müssen sich unsere Blogleser etwas gedulden...

Als wir gegen 18:15 Uhr mit den Lebensmitteln zurückkommen, ist es schon stockfinster. Auf der Terrasse der Jungs flackert schon das Grillfeuer, am Horizont der Gebirgskette glimmt noch ein letzter violetter Streif der Abendsonne. Kann es eine schönere Kulisse für ein Barbeque in der Wüste geben? 

 























Die Zutaten sind frisch, sehen lecker aus, einzeln verpackt: Kudu-, Impala-, Eland-(was auch immer das ist) und Schweine-Steaks, Würstchen, Salate, Dressing, fünf Sorten Brot, darunter "German Schwarzbrot", so schwarz, wie die Nacht. Es kann losgehen.

Maik macht den Grillmeister, Poldi assistiert, machen sie vorzüglich, die Zwei. Ein exotisches Tier schmeckt besser als das andere - unser klarer Favorit: Impala. Leichter Wildgeschmack, zergeht auf der Zunge - findet sogar Josi, der alte Schnäuber. Wir grillen einen Berg Fleisch, genießen dazu südafrikanischen Sauvignon Blanc aus 2016 (!) - und den Blick in die tiefe, schwarze Nacht Namibias. 

Alisa fallen vor den Terrassen der Nachbarn zwei Tiere auf. Beim Anleuchten mit unseren Taschenlampen rennen sie erst weg, um dann zu uns zurück zu kommen. Fuchsähnliche Figur, kleiner Katzenkopf, große Ohren und buschiger Schwanz - keine Ahnung, was da 5 Meter vor uns steht. Blicken jedenfalls ganz süß, die Zwei...

Gegen 21 Uhr sind wir alle pappsatt - und todmüde, drei Stunden ist es jetzt hier schon. Nacht. Unsere innere Uhr sagt uns, es müsste gefühlt Mitternacht sein. Wir trennen uns in unsere drei Häuser - Josi und Dirk versuchen noch die Astronomen nachzuahmen und mit Dirks Kamera und Langzeitbelichtung Sterne zu fotografieren. Die Ergebnisse sind gar nicht zu schlecht fürs Erste...

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