
Das Frühstück ist top - riesige Käse- und Wurstplatte, Marmelade, Brot, Müsli und Cornflakes. Dazu machen wir heißen Kaffee und Tee. Brauch man hier - ehrlich gesagt - auch im Moment, denn das Thermometer zeigt -1 Grad (!) an bei unserem gemütlichen Frühstück auf der Terrasse.Poldi ist es zu kalt, er verzichtet dankend und geht ins Haus. Alisa versucht, die Butter durch festes Anwärmen in der Hand streichfähig zu bekommen; Maik denkt über eine andere Strategie nach: die eingeschweißte Packung im heißen Teewasser aufwärmen.Irgendwie lässt sich alles essen, auch wenn die Finger etwas steif werden bei den Temperaturen. Um kurz vor 6 Uhr checken wir aus, stellen Gepäck in der Rezeption ab und fahren (zu sechst im Siebensitzer von Anne, Maik und Alisa) zum Gate des Dünen-Nationalparks. Wir sind gut in der Zeit, warten am Tor noch ein paar Minuten und gehören zu den Ersten, die um 6:30 Uhr reinkommen. Jetzt gehts 50 Kilometer auf geteerter Piste im Konvoi nach Sossuvlei. Kurzer Zwischenstopp für das Sunrise-Foto mit den ersten Dünen...dann gehts weiter...
Unsere Straße auf der gut einstündigen Fahrt nach Sossusvlei verläuft in der Mitte von zwei Dünenzügen. Links und rechts ziehen sie sich mit ihrem in der Morgensonne rot schimmernden Sand wie eine Bergkette entlang. Auf den Ebenen davor grasen ab und zu wild lebende Strauße. Die Außentemperatur steigt: Um 7 Uhr ist es schon 4 Grad!
Um 7:15 Uhr sind wir am Ziel. Dass heißt nicht ganz: Die letzten 5 Kilometer sind Sandpiste, wir dürften zwar als Allradfahrzeug durch, entscheiden uns aber wohlweislich (und auf Reiseführerrat) für das Wüstentaxi. Andere Schlaumeier, die meinten sie schaffen es, treffen wir an der Strecke...
Die Fahrt ist Gaudi pur - der an der Seite offene 15-Sitzer nimmt jede der tiefen Bodenwellen mit.
Am Ziel gehts ein paar Minuten zu Fuß. Vor uns "Big Daddy", die zweithöchste Düne hier vor dem Deadvlei, dem dahinter liegen salzsee-ähnlichen Trockenflussbett.
Aber zunächst gehts auf dem Dünenkamm hoch hinaus. Wahnsinnsgefühl - und tolle Ausblicke. Zwischendrin immer mal wieder Fotostopss.
Auf halber Strecke steigt der erste aus: Poldi wirds zu anstrengend, er nimmt die Abkürzung geradewegs die Düne herunter.
Die anderen Fünf kämpfen sich weiter durch den feinen Sand. Die Sonne steigt auf, fängt an zu brennen, aber die Temperatur ist bei höchstens 10-11 Grad - angenehm!
Unten ist das berühmte Deadvlei (Todes-Flussbett), das in der Regenzeit ab und zu voll läuft, ansonsten ausgetrocknet ist und mit den abgestorbenen Baumstümpfen eine bizarre Kulisse bildet.
Um 9:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zurück zu den Dünentaxis, Gaudifahrt zurück zum Auto.

Im Kofferraum entdecken wir Reste unseres winterlichen Frühstücks heute morgen. Also: Zweites Frühstück am Jeep-Kofferraum - Käseplatte und Brotstücke verputzt, dazu Weintrauben und Tomaten - wunderbar! Abbutze - und weiter gehts.
Das Thermometer ist auf 17 Grad gestiegen. Beim nächsten Fotostopp zieht Anne (oben mit Sonnenhut) erstmal die lange Unterhose aus.
Zurück zur Lodge, Gepäck holen, Wlan checken, dann gehts um 11 Uhr auf den Weg zur heutigen Unterkunft: der Namibgreens Guestfarm im Naukluft-Gebirge. Vorher fahren wir aber nochmal die Weltstadt Solitaire an, auftanken, Wlan checken - und hoffentlich ist heute noch der berühmte Apfelkuchen da...
Glück gehabt: Als wir die Bäckerei betreten, kommt gerade ein frisches Blech duftend aus dem Ofen. Eine wahre Pracht - ein Apfelkuchen wie früher sonntags bei Oma - ein dickes Stück, noch leicht warm. Köstlich!
Wir füllen zur Sicherheit unsere noch 3/4 vollen Tanks in den Jeeps auf (alte Namibia-Regel!), bevor es hoch in die Berge geht. Anne entdeckt ein Warzenschwein - eingefangen mit der Handykamera.

Wir fahren ein Stück die C14, biegen dann irgendwann links ab ins Naukluft-Gebirge. Die Straßen werden kleiner, enger, steiler, der Gegenverkehr zur Seltenheit. Die Landschaft wieder schroffer, dunkles Gestein, oft wie Schiefer-Platten.

Plötzlich hinter einer Kuppe: ein Wasserloch in der Straße. Poldi johlt am Steuer vor Freude - die anderen sind erst skeptisch. Wir steigen aus, inspizieren die Stelle, messen mit Steinwürfen die Wassertiefe.
Müßte hinhauen. Poldi startet, fährt ganz am Rand, Allrad ist drin, und zwar die Geländegangeinstellung mit Untersetzung. Er fährt im Schneckentempo durch - ganz souverän!

Maik kommt hinterher, wagt sogar mehr Mitte - läuft auch. Probe bestanden!Weiter gehts in Richtung Namibgrenns-Farm hoch in den Bergen. Es sind noch etwa 40km - und der Rheetshooge-Pass auf 1700m liegt noch vor uns. Er ist neben dem Gamsbergpass (vorgestern) und dem Spreethogespass (morgen) der dritte von vier bekannten und bei Offroadfans beliebten Bergetappen.
Gegen 16 Uhr sind wir da. Dirk klingelt, die nette Chefin kommt. Aber: Eine Reservierung für Oßwald hat sie nicht. Na, super! Wo sollen wir jetzt unterkommen - hier am A.... der Welt? Kann doch nicht sein, war sogar bezahlt. Er holt die Reservierungsbestätigung aus dem Auto. Und siehe da: Anne hatte gebucht - und für Sussmann ist auch etwas reserviert.
Die Farm ist eine Art Bauernhof - die Zimmer laut Reiseführer einfach, aber familiär geführt. Ein Arbeiter führt uns zu Zimmer 2 - das genauso aussieht, wie es der Reiseführer beschreibt. Na, ja...die Minen der Mitreisenden verziehen sich.
Doch dann schreit die Wirtin aus der Küche: Nicht Zimmer 2, Buschvilla 2! Achso - der Kollege in schwarz weist uns den Weg an den Viehweiden vorbei, sicher 2-3 Kilometer durchs wilde, felsige Farmgelände. Wieder eine Offroadstrecke vom Feinsten. Villa 2 ist die letzte von allen. Und dann sind wir da - und was wir sehen, verschlägt uns die Sprache.
Von wegen "einfach": Drei reetgedeckte Rundhäuser, jedes 10-12 Meter Durchmesser, Luxus pur, Badewanne und Dusche im Zimmer, eingemauert in Naturfels, von den Betten riesiger Panoramablick in die Wildniss - untopbar!

In der größten der drei Villen, die sich Josef und Poldi ausgesucht haben, ist ein noch größeres Wohn-, Koch- und Esszimmer mit riesiger Außen-Grill-Terrasse. Fetter gehts wirklich kaum noch.

Die Jungs halten erstmal alles in Fotos und Videos fest. Hat für Anne, Josi, Poldi und Dirk Caesars-Palace-Charakter (Insider-Hinweis - Harleytour 2012). Alles wirklich der Hammer!
Den bräuchten wir jetzt nicht nur im übertragenen Sinn, denn die Ladefläche des Pickups mit den Koffern der Oßwalds lässt sich nicht öffnen. Alle fummeln dran herum, bis Maik nach einer halben Stunde mit einem Schuss Motoröl den Durchbruch schafft.

Der Abend gerettet! Alle chillen ein wenig, berauschen sich vom Bett an der Aussicht, duschen mit dem View in die Wildniss. Dann gehts los - um 18 Uhr gibts vorne in der Farm Abendessen. Wir sind die einzigen Gäste, sitzen im herrschaftlichen Speiseraum, Stil der Jahrhundertwende, spüren den Hauch der Kolonialzeit. An der Wand große Schwarz-Weiß-Bilder im Goldrahmen, auf denen sich die selbsternannten Herrenmenschen stolz haben ablichten lassen. Unsere Farm scheint in Besitz von Nachkommen weißer Südafrikaner (Buren) zu sein. Sie stellen von den 5% Weißen in Namibia die größte Gruppe. Das Essen ist lecker - dicke Gemüsesuppe vorneweg (die auch Josef vor lauter Hunger ratzeputz leer isst), danach leckeren Lammbraten mit Reis und Gemüsegratin. Zum Nachtisch leckeren Kuchen mit Vanillesauce.
Wir trinken die Flasche Wein leer, haben Riesenspass, weil Maik (miss)versteht, dass Poldi niemals ein Röschen-Tattoo möchte - und sind gegen 20 Uhr wieder an den Villen, zischen im Riesen-Wohnzimmer der Jungs noch zusammen jeder ein Dosenbier - Marke Windhoek Drought - als Absacker - und liegen um 21 Uhr todmüde in den Betten - verkehrte Zeit hier. Komisch.
Und hier noch unsere heutige Route - von grün nach rot, ca. 170km.
Hört sich alles sehr gut an! Weiterhin viel Spaß! Und Dirk: Kümmer dich...:-)
AntwortenLöschenAuch wir wünschen weiterhin viele Erlebnisse. W.& B.
AntwortenLöschenQuartier hört sich seeehr gut und essen sehr lecker an...LG Dunja
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