Freitag, 29. Juli 2016

5. Tag: Von der Bergsteppe an die Atlantikküste

 
Guten Morgen nach Deutschland mit einem Blick um 7:30 Uhr von den Terrassen unserer Häuser in die Steppe. In der Ferne grasen Zebras, Springböcke und Antilopen auf den 12.000 Hekar (!), die zu unserer Farm gehören. Zum Vergleich: die gesamte Großgemeinde Laubach hat 10.000 Hektar. 

 
Wir treffen uns gegen 8 Uhr zum Frühstück, geniessen den ersten Kaffee im Wlan auf der Sonnenterrasse, danach am leckeren Büffet im Restaurant mit frischen, süßen Grapefruit, echtem Nutella (das Josi sehr stilsicher mit Messer und Gabel isst) und Butter mit eingeritztem Herzmotiv!!!

 





 

Poldi zieht anschließend die Aufmerksamkeit gekonnt auf sich, als er auf dem Weg vom Büffet zu unserem Tisch effektvoll seine volle Müslischale mit Quark im Lokal auf dem Steinfußboden zerschellen lässt. 

 
Noch bevor er sich überlegem kann, was Schippe und Besen auf Englisch heißen, ist der Ober mit diesen Utensilien zur Stelle und beseitigt den Flurschaden, so dass Poldi am Büffet einen zweiten Anlauf wagen kann. 

Wir packen die Koffer und räumen die Zimmer, beladen die Autos und gehen zum Check-out zur Rezeption. Dort sind Anne und Alisa schon mit dem Chef ins Gespräch gekommen, einem deutschen Aussteiger aus den achtziger Jahren, der schon 1989 das Farmland erworben hatte, dann aber erstmal als Berufspilot mit einer eigenen zweimotorigen Maschine Touristen über die Dünen oder innerhalb des Landes geflogen hat. 1998 eröffnete er dann die Rostock Ritz Farm und baute sie zu dem aus, was sie heute ist - inklusive Landebahn für seine Maschine, die er aber vor zwei Jahren verkauft hat. 

Er gibt uns noch wertvolle Routentipps für zwei kleine Umwege heute auf dem Weg nach Swakopmund, den wir gegen 11 Uhr antreten.

Zuvor aber hat Anne noch ein Fotoshooting mit einem 20 Jahre alten VW Golf II im Zebralook, der unserem Piloten-Hotelchef früher als Vorfeldmobil diente.

 
Anne will die Bilder über ihren Ex Stefan Schäfer mal ans VW-Marketing lancieren, wo der Gute jetzt arbeitet in Wolfsburg. Wer weiß, was dabei herausspringt - in jedem Fall wollen wir dabei sein, Anne!

Unsere heutige Route gehört zu den längsten, zumal wir auf den Rat unseres Hoteliers gegenüber diesem Kartenauschnitt noch ein paar Umwege einbauen und am Ende gut 5 Stunden für gut 260km unterwegs sind.

 
Gegen Mittag überqueren wir den Kuiseb-Pass am (ausgetrockneten) Kuiseb-Fluss. Die 600 Millionen Jahre alten Felsen im zerfallenden, dunklen Schiefergestein sind 400 Millionen Jahre älter als die Alpen, entstanden aus Verschiebungen der Erdplatten.

Maik biegt zu einem Aussichtspunkt ein, nimmt im Allradmodus Anlauf auf eine Bergkuppe, stoppt auf der Hälfte und zeigt dem Hinterfahrzeug die weißen Rückfahrleuchten. Was will er jetzt??? Am offenen Fenster erklärt er es den anderen: demokatische Abstimmung im Jeep: 2 (Mädels) gegen 1 (Jungen) für den Rückwärtsgang! Maik steigt zu Poldi, Dirk und Josef in den anderen Jeep, dann gehts den Berg hoch in Geländekriechgang! Jawoll! Oben tolle Aussicht...

 
 
 








































Weiter gehts in Richtung Swakopmund. Wieder mal verändert sich die Landschaft im Viertelstundentakt. Maik überfährt zwischendurch fast ein Chipmunks, so einen pummeligen Eichhörnchen-Verschnitt, das 1000 Tode stirbt vor Schreck und vor und hinter den Autos vor und zurück läuft - aber Dank Poldis Vollbremsung sein Leben dann doch weiter genießen kann.

Gegen 15 Uhr biegen wir ab auf die D 1991 Richtung Goanikontes-Oase, einem der Tipps von unserem Hotel-Piloten. Auf dem Weg dorthin sehen wir nicht nur die Einfahrt zur Rössing-Uran-Mine, der größten der Welt, sondern auch eine sagenhafte Mondlandschaft...


In der Oase, einem Ausflugsziel inmitten dieser Mondlandschaftsberge, kehren wir im Gartenlokal ein. Das Haupthaus atmet Kolinialgeschichte pur. Nicht nur durch die Jugendstilarchitektur, sondern auch drinnen mit Fotografien weißer Kolonialherren, die ihre schwarzen Sklaven stolz bei der Diamantensuche durch die Erde kriechen lassen. 

Poldi, Maik und Dirk genießen einen leckeren Apfelkuchen, Alisa und Josi einen Toast. Poldi bestellt sich auch einen kleinen Snack zur Kaffeezeit: Steak mit Pommes und Gemüse!

Rund um uns herum erleben wir witzige Tiere mit akrobatischer Körperbeherrschung:.

 









Ankunft um kurz nach 17 Uhr in Swakopmund - unser Airbnb-Ferienhaus ist ein Hammer - direkt an der allerbesten Lage direkt am Strand neben der berühmten Pfahlbrücke mit dem Jettys-Restaurant vorne drin - wir sind pünktlich zum Sonnenuntergang da...schiessen schnell ein paar Fotos für die Freunde daheim. 

 

 

 

 
Die Agentin vom Immobilienbüro, die uns die Schlüssel und das Haus übergibt, verbringt die meiste Zeit damit, uns die Alarm- und Sicherheitstechnik zu erklären. Zwei Meter hohes Rollschiebetor, Garage fürs Auto, Alarmanlage mit Lichtschranken vorne und hinten, vergitterte Fenster und Rollgitter an den Terrassentüren und der Flur mit den Schlafzimmern im Haus nochmal extra per Gittertür gesichert vom übrigen Wohnbereich  - nicht schlecht! Wir fühlen uns sicher - und gleichzeitig ein bisschen mulmig, wenn das hier nötig ist.

Dazu aber später aber noch einmal mehr zu dem Thema.

Nachdem wir jedenfalls die Zimmer bezogen haben, wird erstmal eingetaucht ins World-Wide-Web - es schnurrt wie Lottchen hier...was ein Genuss!!!


















Anne und Alisa werfen für alle die Waschmaschinen an (nachdem Maik den Wasserhahn mit mehr oder weniger Gewalt zum Laufen gebracht hat). 
 

Um kurz vor 19 Uhr gehen wir ins Städtchen. Unser Ziel: das "Brauhaus" von Swakopmund. Deutsche Esskultur in Reinstform - zumindest oberbayrische, wie ein Blick auf die Speisekarte zeigt:

 
Wir finden es schnell, ist voll besetzt, finden gerade noch so einen Platz, 90% Deutsche hier, typisch deutsches Gasthaus. 

 























Wir essen nach Antilopen und so jetzt wieder mal richtig wie zuhause...Jäger- und Wiener-Schnitzel die Ossis und Anne, Alisa Schweinebraten (Foto) und Maik einT-Bone-Steak.

 
 

Zum Schluss gibts noch Vanilleeis mit Schokosauce, Apfelstrudel mit Vanillesauce und einen Schnaps für jeden. Bei der Rechnung kommt Freude auf - gut 15 Euro für jeden - inkl. allem...

Wir laufen zurück zu unserem Beachhouse. Anne hat den Schlüssel mit Funkfernbedienung der Hochsicherheits-Alarmanlage. Sie öffnet aber fatalerweise erst das Eisengitter-Schiebetor, bevor sie sie Alarmanlage unscharf stellt. Deshalb löst der Alarm aus. Es blink und die Sirene jault auf - wenn auch nur ganz kurz, bis sie alles deaktiviert.

 

Plötzlich, als wir drinnen entspannt bei einem Absacker Dosenbier im Wlan und (von Mike erst einmal richtig im Fernsehschrank installierten Kabeln) im TV versinken klingelts an der Tür. ALLE, wirklich alle, schauen sich mit versteinerter Mine an. Wer klingelt da? Es ist stockdunkel! Sollen wir aufmachen. Die Blicke konzentrieren sich plötzlich auf Dirk. Er steht auf, schaut durch die Glastür, durch die man aber nur in den Hof, nicht vor das Rolltor sehen kann. Was jetzt? Rausgehen und überfallen werden? Einbrecher reinlassen und alles ausrauben lassen? Alles schießt durch die Köpfe.

Dann der Einfall: Es gibt eine Sprechanlage. Dirk hebt sie ab, spricht mit Leuten, versteht erst Kauderwelsch. Sie wollen seinen Namen wissen. Warum bloß? Doch dann die Erleichterung: Es ist nur die Securityfirma, bei der Annes Fehlalarm von vorhin aufgelaufen war und die deshalb zur Sicherheit angerückt sind. Puuuh...Glück gehabt. Konzept funktioniert wenigstens, wenn auch zwischen Alarm und Eintreffen bestimmt 25 Minuten lagen und die Hütte in der Zwischenzeit schon hätte ausgeräumt sein können...

Wir trinken - deutlich gelöster - weiter unser Dosenbier, schauen TV umd surfen ein wenig, bis die ersten um kurz nach 21 Uhr, die letzten gegen 22:30 Uhr ins Bett verschwinden - nicht ohne allerdings das Gitter im Flur gut hinter sich zu verschließen umd den Schlüssel abzuziehen...

Wir vermuten mal, dass Maik angesichts der ganzen Alarmanlagen sehr schlecht geträumt hat in seiner ersten Schlafphase. Als Dirk nämlich ins Schlafzimmer kommt, das Licht auslässt und die Tür etwas knarzt, schreit er wie am Spieß auf, dass es einem ins Mark fährt...


1 Kommentar:

  1. wie gut, dass ihr einen Praktiker dabei habt (Autotür aufmachen, Waschmaschinen-Hahn anstellen, Kabel anschließen etc.), der die Sachen zum Laufen bringt, während der Beamte stundenlang am Handy hängt und den Blog kreiert...:-)

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