Aber soweit sind wir noch nicht. Dirk holt um halb acht Brötchen, Maik und Alisa decken den Tisch und machen Rühreier und Kaffee.
Wir genießen unser letztes Frühstück in Afrika, allerdings nur zu fünft, denn Poldi setzt aus und lässt sich lieber noch mit Blick aufs Meer im Bett die warme Luft Afrikas um die Zehen wehen. Wir packen die Koffer und räumen unser bescheidenes, kleines Häuschen im Armenviertel von Kapstadt auf. Das Gepäck dürfen wir noch im Haus stehen lassen, während wir das letzte touristische Highlight unserer Reise anpeilen: den Tafelberg von Kapstadt, der sich direkt hinter unserem Haus in die Lüfte erhebt.

Mit der Seilbahn wollen wir ihn heute vormittag erklimmen. Wir müssen los...
...und stehen erstmal in einer ellenlangen Schlange an der Talstation der Seilbahn an. Immerhin mit dem obigen Ausblick auf Kapstadt in der Morgensonne. Auch nicht schlecht.

Später zieht sie sich in wenigen Minuten über Dreiviertel von Kapstadt. Sieht oben vom Tafelberg aus klasse aus, über den Wolken zu stehen.
Aber der Reihe nach: Anne, Maik und Alisa haben sich jetzt irgendwie 10-15 Warte-Minuten Vorsprung herausgearbeitet und sind schon durch das Drehkreuz durch, werden die nächste Seilbahn sicher besteigen.
Plötzlich kommt ein Servicemitarbeiter nach hinten in die wartende Masse, fragt Dirk, ob er Oßwald heißt und bittet die Drei an den anderen Wartenden vorbei nach vorne - moderne Familien-Zusammenführung! Hat Anne mit ihm klar gemacht. Wegen unseres engen Zeitplans heute und so...gut gemacht! Dafür gibts ein Trinkgeld für den Schaffner.
Plötzlich kommt ein Servicemitarbeiter nach hinten in die wartende Masse, fragt Dirk, ob er Oßwald heißt und bittet die Drei an den anderen Wartenden vorbei nach vorne - moderne Familien-Zusammenführung! Hat Anne mit ihm klar gemacht. Wegen unseres engen Zeitplans heute und so...gut gemacht! Dafür gibts ein Trinkgeld für den Schaffner.
Wir fahren hoch auf über 1600 Meter. Oben pfeifft ein frischer Wind. Wir spazieren über das grüne Plateau, machen Einzel- und Gruppenfotos im Wind, genießen das Panorama und den Blick auf Camps Bay und unser Haus (siehe Foto unten) und die sich ständig weiterschiebende Zunami-Wolkenwelle.
Nach einer knappen Stunde gehts wieder runter, aber nicht ohne einen weiteren Einsatz unserer Shoppingqueen im Tafelberg-Souvenir-Shop. Anne sucht und findet nämlich überall etwas, das sie oder andere gebrauchen können oder das sie Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen mitbringen soll.
Am Auto angekommen, geben wir Simba, unserem selbsternannten "Park-Watch" (in Namibia und Südafrika eine Branche selbständiger Leute, die es zu Hunderttausenden zu geben scheint), ein Trinkgeld und fahren zurück zur Everview-Suite. Kurz mit dem Wlan verbinden, Gepäck ins Bussi laden, dem extrem freundlichen Servicepersonal, das die Wohnung gerade reinigt, Tschüss sagen und ein Trinkgeld geben - dann startet nach über 2700 Kilometern in 18 Tagen die letzte Fahrt unserer Reise.
Auf dem Weg zum Flughafen streikt mitten in Kapstadt plötzlich das Navi. Nichts mehr zu machen. Dirk nutzt die Gelegenheit, tankt den Mietwagen voll und fragt nach dem Weg zum Airport. Zurück auf dem Fahrerplatz, hat Maik die Technik wieder zum Laufen gebracht.
Raus aus der Stadt mit den noblen Geschäftshäusern und vorbei an den riesigen Blechhütten-Townships vor den Toren der Stadt, erreichen wir Mietwagen-Rückgabe-Station von Europcar. Problemlose Abgabe, zwei freundliche Helfer fahren uns das Gepäck zum Terminal. Als Trinkgeld haben wir in südafrikanischem "Rand" nur noch Cent-Beträge. Deshalb gibt Alisa je ein 50-Euro-Cent dazu. Der eine will es nicht haben, der andere um so lieber. Im Europcar-Schalter geben wir noch das Navi ab. Dirk sieht einen Kaffeeautomat. Da er einen Münzschacht hat, kostet ein Cappucciono sicher etwas. Dirk drückt trotzdem mal drauf. Weil er keinen Becher drunter gestellt hat, läuft der Kaffee nebst Milch bei schallendem Gelächter der übrigen Reisegruppe komplett ins Leere. Der nächste Versuch gelingt. Lohnt sich aber nicht, ist Plörre.
Im Terminal überbrücken wir gut eine Stunde bis Schalteröffnung mit Mittagessen. Es gibt nach dem ganzen Selbstgekochten der letzten Wochen endlich wieder mal Fast-Food: Pizzas, Burger und Sandwitches.
Anne und Alisa gewinnen den Preis im Abschuss des schrägsten Geschmacksvogels: Ihre Pommes bestellen sie mit Käsesauce. Dachten, es wäre ein Dip. Ist aber eine fette Sauce über die Pommes. Als sie noch Majo dazu bestellt haben (als zweiten Dip), hatte die Bedienung schon sehr seltsam geschaut, aber den Kundinnenwunsch erfüllt - und über die Pommes und über die Käsesauce noch Majo gekippt. Die Pampe ist jedenfalls ungenießbar.
Gegen 15 Uhr checken wir ein. Unser Vielfliegerchen im Team (seit Montag 41 Länder bereist) bezirzt die Dame von Air Namibia und bucht ihre drei Sitze auf dem zweiten Flug heute Nacht nach Frankfurt um auf die Notausgangsreihe mit mehr Beinfreiheit. Bei den Oßwalds dann wieder das gleiche Spiel wie in Windhoek: Sie stehen bestimmt 15 Minuten am Schalter. Und die Dame tippt und tippt...diesmal aber sind die Ossis registriert. Die Gute versucht bloß (freundlicherweise), die Drei auch in diese komfortablere Reihe einzubuchen. Weil auch noch niemand hinter uns steht und wir Zeit haben, macht es diesmal auch keinen Stress. Und es gelingt. Besten Dank!
Umso mehr Probleme macht dagegen wieder unser Kleini: Schon bei der Einreise nach Südafrika hatte sich Josef beim Grenzschutz zum Problembär entwickelt.
Der Zöllner machte nämlich einen riesigen Aufriss, weil der mit Sohn alleinreisendem Papa Oßwald (offenbar) entgegen der Einreisebestimmungen keine Erlaubnis der Mutter vorlegen konnte, dass der Minderjährige mit ihrer Einverständnis unterwegs ist. Wir sollten diese Bestätigung plus Scan der Passkopie der Mutter und Geburtsurkunde von Josi bis zur Ausreise unbedingt besorgen. So ließ er uns am Montag einreisen. Wir dachten natürlich nicht daran und verschwiegen diesen Vorfall auch bis zur erfolgreichen Ausreise heute hier im Blog - mit Rücksicht auf eine einzelne, aufmerksame Leserin dieser Zeilen daheim im fernen Laubach, die in gewisser Weise von diesem Vorfall mit betroffen ist und uns ansonsten die Hölle heiß gemacht hätte in den drei Tagen. Namen verschweigen wir an dieser Stelle diskret.
Jedenfalls hält Josef bei der Passkontrolle wieder für eine Viertelstunde den Betrieb auf. Wir befürchten schon das Schlimmste, aber es ist der Fingerscanner, der (nur) bei seiner linken Hand streikt. Die rechte ging problemlos, bei der anderen fuhrwerkt der weibliche Zolldrache vergeblich an Josis Fingern herum und startet das System dreimal neu. Irgendwann geht es dann doch - und der Junge kann ausreisen, auch ohne mütterliche Erlaubnis.
Kaum haben wir die Duty-Free-Läden entdeckt, ziehen sie sogartig unsere Reisegruppe an - Anne vorneweg. Sie kauft vier Stangen Zigaretten für einen Kollegen - für sagenhafte 22 Euro das Stück. Der Gute spart jetzt beim Rauchen über 100 Euro. Alisa bringt ihrem Vater Manfred Whisky mit und Poldi streift um die Spirituosen herum wie ein Rüde um die läufige Nachbarshündin. Beim Absolut-Wodka schlägt er zu, während er es sich dann doch verkneift, im Zigarren-Separé auch noch eine kubanische Cohiba einzupacken.
Während die anderen lesend, bloggend oder das obligatorische Urlaubsresümee für diese Zeilen schreibend verbringen, hat Maik zum Leidwesen seiner Sitznachbarn die Wanderschuhe ausgezogen und macht laut schnarchend ein Nickerchen auf den Wartesitzen.
Wir boarden um 16:15 Uhr...
...und heben schon vor der eigentlichen Zeit von südafrikanischem Boden Richtung Windhoek ab. Außerdem hat der Flieger Rückenwind oder der Pilot gibt Gas, weil er nach Hause will. Es gibt das erste unserer "leckeren" beiden Abendessenmenüs heute. Die meisten wählen "Chicken", manche auch "Fish".
Jedenfalls sind wir auch noch eine halbe Stunde früher als geplant in Windhoek. Beim Anflug erleben wir den definitiv letzten afrikanischen Sonnenuntergang dieses Urlaubs:
Dafür halten sie uns nach der Wärmekamera-Fieber-Kontrolle in einem kleinen Raum gefangen, weil wohl der Zöllner oder Sicherheitsbeamte für die exakt 8 Transit-Reisenden noch nicht da ist. Wir warten und warten, bis wir irgendwann zu dem normalen Röntgen-Gerät für alle Passagiere geführt werden, damit durch die riesige Wartehalle spazieren und gefährliches Gepäck hier schon hätten deponieren können. Völlig "für die Füß'", wie der Oberhesse sagen würde.
Von seinen restlichen Namib-Dollars spendiert Maik noch Absacker Windhoek Draught, bevor wir boarden und gegen 20:35 Uhr Richtung Frankfurt abheben...

...und zwar auf den definitiv besten Plätzen in der Economy-Class - Dank Annes unermüdlichem Einsatz mit einer Beinfreiheit wie in der Business-Class.
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